Detaillierte Beitrags-Information

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Beitragstitel Kopfschmerzen und Multiple Sklerose: Charakteristika, Lebensqualität und Zusammenhang zu Depression und Angst sowie Einfluss der Krankheitsaktivität und krankheitsmodifizierenden Therapien
Beitragscode P18
Autor:innen
  1. Natalie Schnabel Klinikum Sankt Georg Leipzig Präsentierende:r
  2. Torsten Kraya Klinikum St. Georg Leipzig
  3. Piotr Sokolowski Fachkrankenhaus Hubertusburg
Präsentationsform Poster
Themengebiete
  • Abstract
Abstract-Text Hintergrund
Kopfschmerzen (KS) werden schon länger in Zusammenhang mit Multipler Sklerose (MS) gebracht. Bisher bleibt unklar, ob diese als Komorbidität eines primären KS oder als MS-Symptom im Sinne eines sekundären KS auftreten. Die Studie untersucht die Prävalenz und Charakteristika von KS. Ziel ist es, eine möglichst genaue Einordnung vorzunehmen und die Auswirkungen auf das Leben der Patienten zu betrachten. Weiterhin wird das Auftreten von Depressionen, Angst und Fatigue im Krankheitsverlauf bei Patienten mit und ohne KS verglichen.
Methoden
Es wurden 150 MS-Patienten in die Studie eingeschlossen, davon waren 118 (78,67%) weiblich. Das durchschnittliche Alter betrug 42,5 Jahre. Die Datenerhebung erfolgte anhand von Fragebögen. Die KS-Charakteristika wurden mittels des Rostocker-Kopfschmerzfragen-Komplexes erfasst, der um studienrelevante Fragen erweitert wurde. KS-Stärke: HIT6. Angst und Depression: HADS. Lebensqualität bei MS: HAQUAMS. Fatigue: FSMC.
Ergebnisse
Die KS-Prävalenz lag bei 117/150 (78%), davon waren 98/117 (83,76%) Frauen. 75/117 (64,1%) gaben an unter anfallsartigen, 44/117 (37,61%) unter spannungsartigen KS, zu leiden. Es berichteten 66/117 (56,41%) bereits vor der MS-Diagnose regelmäßig KS gehabt zu haben. 62/117 (52,99%) erfuhren sehr starke Auswirkungen der KS auf den Alltag (HIT-6: ≥ 60 Punkte). In der KS-Gruppe wiesen 32/116 (27,59%) Symptome einer Angststörung, 4/116 (3,45%) einer depressiven Störung und 26/116 (22,41%) Symptome beider Störungen auf. In der Nicht-KS-Gruppe gaben jeweils 3/32 (9,38%) Symptome einer Angst-, depressiven bzw. beider Störungen an. In der KS-Gruppe berichteten 61/116 (52,59%) über schwere Fatigue, in der Nicht-KS-Gruppe nur 5/32 (15,63%). Bei Betrachtung der Lebensqualität erreichten KS-Patienten höhere Punktwerte (=schlechtere Lebensqualität) als Patienten ohne KS. Der Mittelwert lag bei 85,46 in der KS-Gruppe und 72,19 in der Nicht-KS-Gruppe.
Schlussfolgerung
Ein Großteil der MS-Patienten leidet an KS, wobei diese häufig schon vor der MS-Diagnose bestehen. Dies kann auf eine primäre KS-Erkrankung zurückzuführen sein oder als ein erstes Symptom der MS-Erkrankung gedeutet werden. Es zeigt sich, dass durch die KS zusätzliche Alltagseinschränkungen resultieren. Zudem haben die KS einen starken Einfluss auf das Auftreten von Depression, Angst und Fatigue. Diese psychischen Probleme treten bei KS-Patienten deutlich häufiger auf und können für eine insgesamt geringere Lebensqualität mitverantwortlich sein