Detaillierte Beitrags-Information

Zurück zur Liste

Beitragstitel Kogniphobie bei Clusterkopfschmerz
Beitragscode P09
Autor:innen
  1. Timo Klan Johannes Gutenberg-Universität Mainz Präsentierende:r
  2. Hannah Kuhn Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  3. Tara Petzke Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  4. Charly Gaul Kopfschmerzzentrum Frankfurt GbR
  5. Michael Witthöft Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Präsentationsform Poster
Themengebiete
  • Abstract
Abstract-Text 1. Hintergrund: Kogniphobie ist die Angst, durch geistige Anstrengung Kopfschmerzen auszulösen oder zu verschlimmern. Kogniphobie stellt eine Komplikation von Kopfschmerzerkrankungen dar und kann mit verhaltenstherapeutischen Verfahren (z.B. Triggermanagement) behandelt werden. Mit der 15 Items umfassenden Kogniphobie-Skala für Kopfschmerz (CS-HD) steht ein Selbstbeurteilungs-Fragebogen mit guten psychometrischen Eigenschaften zur Verfügung. Die deutsche Version wurde bislang nur an einer Stichprobe von Migränebetroffenen validiert, psychometrische Daten in Bezug auf Clusterkopfschmerz liegen nicht vor.

2. Material und Methoden: In einer Querschnittsbefragung (online via SoSci-Survey, www.soscisurvey.de) wurden die Daten von N = 106 Personen mit Clusterkopfschmerz analysiert (48% episodischer und 52% chronischer Clusterkopfschmerz; 46% männlich; Alter: M = 45.5 Jahre, SD = 11.8). Die Antwortoptionen der CS-HD reichen jeweils von 1 (starke Ablehnung) bis 4 (starke Zustimmung) Punkte.

3. Resultate: In der CS-HD Gesamtskala wurde ein Wert von M = 30.2 (SD = 7.2) erzielt. In einer explorativen Faktorenanalyse zeigte sich eine dreifaktorielle Struktur (i. interiktale Kogniphobie, ii. iktale Kogniphobie, iii. Gefährlichkeit von Kopfschmerz) mit einer grenzwertig akzeptablen Modellpassung (RMSEA = .11, SRMR = .05, TLI = .82) und einer Varianzaufklärung von 55.2%. Die Reliabilität der ersten Subskala (interiktale Kogniphobie) fiel sehr gut aus (McDonalds Omega ω = .93), die der beiden anderen Subskalen akzeptabel (jeweils ω = .71). Es fanden sich Hinweise auf konvergente Validität (Korrelationen Gesamtwert CS-HD mit dem Gesamtwert der Clusterkopfschmerz-Skalen, CHS: r = .27, p = .005; mit der CHS-Subskala Attackenangst: r = .30, p = .002; mit dem Fragebogen zu Auswirkungen von Clusterkopfschmerz, CHIQ: r = .35, p < .001).

4. Schlussfolgerungen:
Das Ausmaß an Kogniphobie ist bei Clusterkopfschmerz ähnlich hoch wie bei Migränebetroffenen. In Diskrepanz zur zweifaktoriellen Struktur der Kogniphobie bei Migränebetroffenen (interiktale und iktale Kogniphobie) fand sich bei Personen mit Clusterkopfschmerz jedoch eine dreifaktorielle Struktur mit dem zusätzlichen Faktor „Gefährlichkeit von Kopfschmerz“. Die guten psychometrischen Eigenschaften der CS-HD konnten in der vorliegenden Stichprobe bestätigt werden.
Kogniphobie ist messbar, kann auch bei Personen mit Clusterkopfschmerz relevant sein und sollte daher in der Behandlung adressiert werden.