Beitragstitel | Welche Migränepatient:innen erhalten einen CGRP(R)-Antikörper bzw. ein klassisches orales Migräneprophylaktikum? Daten aus dem Kopfschmerzregister der DMKG |
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Beitragscode | P06 |
Autor:innen | |
Präsentationsform | Poster |
Themengebiete |
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Abstract-Text |
Hintergrund: Seit 2018 sind CGRP(R)-Antikörper als spezifische Migräneprophylaktika auf dem Markt. Aus wirtschaftlichen Gründen ist die Erstattung an das Versagen von klassischen oralen Prophylaktika gekoppelt, so dass vermutlich vor allem schwer betroffene Patient:innen einen CGRP(R)-Antikörper erhalten. Hier haben wir Daten des seit 2020 laufenden DMKG-Kopfschmerzregisters verwendet, um die Charakteristika von Patient:innen zum Zeitpunkt des Beginns eines CGRP(R)-Antikörpers bzw. eines klassischen oralen Prophylaktikums zu vergleichen. Material und Methoden: Die Auswertung erfolgte mit Datenstand vom 01.01.2024. Zum Zeitpunkt des Beginns mit einem CGRP(R)-Antikörper oder einem klassischen oralen Prophylaktikum (Betablocker, Amitriptylin, Topiramat, Flunarizin) wurden demographische Daten, Migränediagnose, Kopfschmerzdaten, Ergebnisse von Fragebögen (zu Depression, Angst, Stress, Lebensqualität, und migränebezogener Beeinträchtigung) und Daten zur Berufstätigkeit erhoben und zwischen den Gruppen verglichen (Fisher Exact-Tests und Mann-Whitney-U-Tests). Ergebnisse: Es zeigte sich, dass Patient:innen mit einem CGRP-Antikörper (n = 547) im Vergleich zu Patient:innen mit einem oralen Prophylaktikum (n = 784) älter waren (44 ± 13 vs. 41 ± 13 Jahre, p < 0,001) und eine längere Migränedauer (25 ± 14 vs. 21 ± 14 Jahre, p < 0,001) und mehr gescheiterte Vortherapien (2,4 vs. 0,8 pro Patient, p < 0,001) hatten. Sie waren seltener in Vollzeit berufstätig (36% vs. 46%, p < 0,001) und zeigten einen Trend zu mehr komorbiden Schmerzerkrankungen (45 vs. 38%, p = 0,08) und psychischen Erkrankungen (47 vs. 39%, p = 0,05). Die Kopfschmerz- und Schmerzmittelhäufigkeit war ähnlich, aber die Ergebnisse der Fragebögen zeigten eine stärkere migränebezogene Beeinträchtigung (MIDAS 53 ± 46 vs. 44 ± 41, p = 0,03), eine niedrigere Lebensqualität (VR-12, p < 0,05) und eine schlechtere Einschätzung des Gesundheitszustands auf der VAS (45 ± 21 vs. 49 ± 21, p < 0,05) von Patient:innen vor Beginn der Behandlung mit einem CGRP(R)-Antikörper. Schlussfolgerungen: Patient:innen, bei denen eine CGRP(R)-Antikörper-Therapie begonnen wird, haben nicht nur mehr gescheiterte Vortherapien, sondern sind auch in Bezug auf Berufstätigkeit, Komorbiditäten, Beeinträchtigung und Lebensqualität schwerer betroffen als Patient:innen, bei denen ein klassisches orales Prophylaktikum begonnen wird. Disclosure: Eine frühere Version dieser Auswertung wurde durch Novartis gefördert. |